Donnerstag, 31. März 2011

wrong

Irgendetwas scheint mit ihr nicht richtig zu sein. Nicht in Ordnung.
Ihr Kopf sucht ständig Ausreden.
Ausreden, um sich niemandem anvertrauen zu müssen, niemandem die Hand schütteln zu müssen, niemandem eine Maske zeigen zu müssen, niemanden enttäuschen zu müssen.
Das machte sie nervös, brachte sie dazu von ebendiesen Menschen davonzulaufen, sich panisch zu verstecken. Doch ihre verletzten Gesichter verschwanden nicht, sie tauchten immer wieder vor ihren Augen auf, blickten ihr vorwurfsvoll ins Gesicht.
Sie wusste, dass sie sich ihren Ängsten stellen muss, wusste, dass ihr Versteckspiel nicht richtig war. Doch immer wieder war ihr Unterbewusstsein, ihre Angst stärker und besiegte die Vernunft.
Und doch war auch ihrem Unterbewusstsein klar, sie musste umkehren.


Dienstag, 15. März 2011

habit

Zuerst war es Besessenheit, eine Art Sucht.
Dann war es Liebe, wobei man es wohl Liebeskummer nennen sollte, denn für Liebe war es zu spät.
Und irgendwann schlich sie sich leise davon, die Liebe.
Zog ihre Schuhe aus und schlich auf den Socken, über den Parkett aus ihrem Leben.
Stieß sich hier und da noch einmal an einem Stuhlbein oder einem Tisch.
Dann war sie verschwunden und hatte ihren Platz still und heimlich, in der Hoffnung niemand würde es bemerken durch die Gewohnheit ersetzt.
Das Mädchen fand die Gewohnheit gemütlich, denn sie wollte nichts ändern.
Doch jetzt war es an der Zeit für Veränderungen.
Sie hatte es endlich erkannt.
Da war keine Liebe mehr, es war schlussendlich nichts geringeres als die Gewohnheit, die dringend abgeschafft werden musste.


Sonntag, 6. März 2011

metropolis

Ein Fenster im 7. Stock stand weit offen. Man sah ein Mädchen auf der breiten Fensterbank sitzen. Die Füße angewinkelt.
Die lauwarme Nachluft wehte ihr entgegen. Durch die Haare. Trug den Großstadtlärm zu ihr hinüber. Hinter ihr hörte sie das zufriedene Atmen ihrer Freundinnen, die in ihre Traumwelten abgedriftet waren.
Sie atmete einmal tief ein und seufzte. Etwas weiter hinter dem Park, vorbei am Spielplatz, dort bei den anderen Hochhäuser sah sie die Lichter der Großstadt. Das Leben.
Ihr Blick schweifte ab. Ihre Augen suchten den Mond.
Sie dachte an die vergangenen zwei Tage zurück. An all die Erinnerungen die sie mit ihren Freundinnen nun teilen konnte.
Ein Lächeln erschien auf ihrem Gesicht.
Man konnte wahrhaftig behaupten, dass sie mit sich und der Welt zufrieden war.