Freitag, 28. Oktober 2011

strong

Wohin ich sah, sah ich steife Gesichter. Den Mund zusammengepresst. Die Augen auf den feuchten, dicht gewachsenen Rasen gerichtet.
Am Himmel reihten sich dicht an dicht graue, triste Wolken.
Der Wind ging heute besonders stark und wehte allen Anwesenden die Haare um die Ohren.
Meine Freundinnen zogen ihre schwarzen Mäntel neben mir enger um sich. Selbst mich fröstelte, doch ich konnte nicht sagen ob allein der Wind daran schuld war.
Ich richtete meinen Blick nach vorn, vorbei an dem Herr mit grauem Mantel und grünen Hut.
Und da sah ich sie stehen unsere beste Freundin, ihr Blick war noch so viel starrer als jeder der unseren.

Ich sah uns zusammen lachen, vor ein paar Tagen, als wir uns die Krankheitsgeschichten unserer Väter erzählten.

Und nun stand sie hier, neben ihren Schwestern und ihrer Mutter, am Grab.
Wir hatten sie noch nie weinen sehen, und ich möchte fast behaupten sie war wohl schon immer die Stärkste von uns.
Und auch jetzt wahrte sie ihr Gesicht. Während um sie herum Schluchzen zu hören war, blieb ihre Miene ausdruckslos. Keine Träne sah ich in ihren Augen.
Sie trauerte still, wie wir alle sie schon immer kannten.

Ja wahrhaftig, sie ist wohl wirklich die Stärkste unter uns.
Und egal was sie tun wird, wir werden immer stolz auf sie sein, weil sie noch immer den Blick nach vorne richtet und den Kopf nicht hängen lässt, wie es wohl jeder andere in ihrer Situation getan hätte.

Und ihr Vater wird immer stolz auf sie sein, ist sie doch die beste und stärkste Tochter der Welt.





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